Die Abteilung Vertragspartner Medikamente (VPM) ist eine multidisziplinäre Abteilung mit Expertise in den Bereichen Medizin, Naturwissenschaft, Statistik, Pharmazie, Ökonomie, Health Technology Assessment (HTA), Recht und Administration. Die Hauptaufgaben der VPM sind:
Herausgabe des Erstattungskodex - nationale HTAs
Die Hauptaufgabe ist die Herausgabe des Erstattungskodex (EKO) , eines national gültigen Verzeichnisses von Arzneispezialitäten, die von den Krankenversicherungsträgern im niedergelassenen Bereich erstattet werden. Für die Kostenerstattungsentscheidungen werden Health Technology Assessments (HTAs) durchgeführt, die pharmakologische, medizinisch-therapeutische und gesundheitsökonomische Evaluationen umfassen. Auf dieser Grundlage werden Preisverhandlungen mit den vertriebsberechtigten pharmazeutischen Unternehmen geführt. Bei seinen Entscheidungen wird der Dachverband von einem unabhängigen und weisungsfreien Beratungsgremium, der Heilmittel-Evaluierungs-Kommission (HEK), durch Empfehlungen unterstützt.
HTA Verordnung - internationale HTAs
Die VPM trägt auch Verantwortung für die Implementierung der europäischen HTA-Verordnung im niedergelassenen Bereich. Sie vertritt die Sozialversicherung im übergeordneten europäischen Steuerungsgremium, der Koordinierungsgruppe, und in den Untergruppen, um die methodische und prozedurale Ausprägung der europäischen Zusammenarbeit mitzugestalten. Darüber hinaus beteiligt sie sich an Gemeinsamen Klinischen Bewertungen (Joint Clinical Assessments), auch um die Relevanz der europäischen Berichte für den niedergelassenen Bereich in Österreich zu gewährleisten.
Bewertungsboard für ausgewählte Arzneimittel in Österreich
Auf nationaler Ebene erfolgt seit 2024 die Mitwirkung im Bewertungsboard. Der Prozess umfasst die Auswahl der Arzneimittel, die bundesweit einheitliche HTA-Bewertung von ausgewählten hochpreisigen und spezialisierten Arzneimitteln im intramuralen Bereich oder an der Nahtstelle zum extramuralen Bereich und darauf basierende Preisverhandlungen mit den vertriebsberechtigten Unternehmen. In Analogie zum EKO-Verfahren erstreckt sich das HTA im Bewertungsboard-Prozess also auf klinische und nicht-klinische Aspekte einer Arzneispezialität. Der Prozess mündet in eine Empfehlung des Bewertungsboards mit bundesweit einheitlichen Anwendungskriterien. Ziel ist ein rascher und bundesweit einheitlicher Zugang zu diesen Arzneimitteln für die Patientinnen und Patienten.
Monitoring, Analyse & Aufbereitung von Heilmitteldaten
Heilmitteldaten werden laufend analysiert und aufbereitet. Sie dienen dem Monitoring von grundsätzlichen Kostenentwicklungen und Einsparpotentialen im Heilmittelbereich sowie zur Erstellung von Prognosen. Weiters werden damit Anfragen von z. B. ÄrztInnen, Medien, Versicherten, Parlament und internationalen Organisationen, wie z.B. OECD beantwortet, sowie Fragestellungen in Zusammenhang mit Forschungsarbeiten und EKO-Verfahren adressiert.
Nationale und internationale Kollaboration
Der Austausch mit relevanten nationalen Behörden (wie BMASGPK, AGES/BASG, GÖG), Zielsteuerungspartnern Bund und Länder sowie Interessensvertretungen (Ärztekammer, Apothekerkammer, Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Pharmig, FOPI, Generikaverband, Biosimilarverband etc.). trägt dazu bei, Abläufe der nationalen Medikamentenversorgung möglichst effizient zu gestalten. Auch auf internationaler Ebene erfolgt eine intensive Kooperation mit zahlreichen Netzwerken (z.B. MEDEV, PPRI, Beneluxa, IHSI, etc.), um den Wissensaustausch zu fördern und die Rahmenbedingungen einer guten europäischen Arzneimittelversorgung zu stärken.
VPM-Rechtsgrundlagensammlung
Für die Arbeit der Abteilung VPM gilt eine Reihe von Rechtsgrundlagen, die in der folgenden Sammlung konsolidiert abgebildet sind.
VPM-Rechtsgrundlagensammlung (Stand 01.09.2025) (PDF, 4 MB)